Schnirkelschnecken werden aus biologischer Sicht zur Ordnung der Lungenschnecken gezähl, die Unterordnung heißt Landlungenschnecken. Der wissenschaftliche Name der Familie lautet Helicidae. Schnirkelschnecken tragen ein Haus mit sich, in das sie sich tagsüber wegen der Sonneneinstrahlung und während der Überwinterung zurückziehen. Wenn die Schnirkelschnecke die Öffnung mit ihrem Schleim verschließt, wird er nach dem Trocknen zu einer Pergamentschicht, die das Austrocknen der Schnecke verhindert. Weinbergschnecken sondern ein kalkhaltiges Sekret ab, weshalb bei ihnen der Schneckenhausdeckel besonders hart wird. Während der Kältestarre befinden sich Gehäuseschnecken unter Laub oder lockerer Erde. Die Salzkonzentration im Blut verhindert das Erfrieren bei Minustemperaturen. Alle Gehäuseschnecken sind Zwitter. Nicht immer erfolgt die Begattung beiderseitig. Die weißlichen Eier werden in ein gegrabenes Loch abgelegt. Wenn der Schneckennachwuchs aus der Eihülle schlüpft, ist bereits ein winziges Haus vorhanden.
Schnirkenschnecken sind keine Schädlinge
Weil sich die Schnirkelschnecken hauptsächlich von bereits verwelkten Pflanzenteilen und von Algen und Moos ernähren, stellen sie für den Garten kein Problem dar. Die Schneckenbekämpfung betrifft in erster Linie die Nacktschnecken, die frische Pflanzenteile bevorzugen. Sie sind es, die sich an den Salatpflanzen und vielen anderen Nutz- und Ziergewächsen laben. Wird Schneckenkorn ausgelegt, gehen leider auch die harmlosen Gehäuseschnecken zugrunde.
Nachfolgend die bekanntesten Vertreter der Schnirkelschnecken…
…aus der Gattung Helix:
- Die Weinbergschnecke (Helix pomatia)

In unseren Breiten ist die Weinbergschnecke die größte aller Gehäuseschnecken. Ursprünglich war sie in Südeuropa zuhause, kam aber mit Hilfe des Menschen schon sehr früh nach Mitteleuropa. Weil das robuste Gehäuse aus Kalk besteht, ist die Weinbergschnecke auf kalkhaltige Böden angewiesen. Von sauren Böden halten sich Weinbergschnecken prinzipiell fern. Weinbergschnecken naschen zwischendurch auch gerne mal an frischen Pflanzenteilen. In Gärten sind Weinbergschnecken aber eher selten anzutreffen.
- Verbreitungsgebiet: Mittel- und Südeuropa bis Südengland und Südschweden
- Aktive Zeit: März bis Oktober (witterungsbedingt)
- Kältestarre: von November bis Februar (witterungsbedingt)
- Feinde: Singdrosseln und andere Vögel, Igel (aber auch der Mensch)
- Bevorzugte Lebensräume: lichte Wälder, Heckenpflanzungen mit kalkhaltigem Boden
- Gehäusedurchmesser: bis 50 mm
- Eiablage: Juni bis August, etwa 50 Eier
- max. Alter: 8 Jahre
…aus der Gattung der Bänderschnecken:
- Die Garten-Bänderschnecke od. Weißmündige Bänderschnecke (Cepaea hortensis)

Die Garten-Bänderschnecke ist an der hellen Schneckenhausmündung zu erkennen. Bezüglich der Färbung des Hauses und der Bänder besteht eine große Vielfalt. Die Grundfarbe kann sowohl gelb, cremefarben als auch rosa oder rötlich sein. Die Bänder stehen dazu im Kontrast. Es gibt auch Garten-Bänderschnecken, die gar keine Bänderung aufweisen.
- Verbreitungsgebiet: West- und Mitteleuropa
- Aktive Zeit: März bis Oktober (witterungsbedingt)
- Kältestarre: von November bis Februar (witterungsbedingt)
- Feinde: Singdrosseln und andere Vögel, Igel
- Bevorzugte Lebensräume: Wiesen, Parks, Wälder und Gärten
- Gehäusedurchmesser: bis max. 20 mm
- Eiablage: Frühjahr oder Sommer, etwa 60 Eier
- max. Alter: 5 Jahre
Die Hain-Bänderschnecke oder Schwarzmündige Bänderschnecke (Cepaea nemoralis)

Das Typische an den Hain-Bänderschnecken stellt der schwarze oder dunkle Rand an der Schneckenhausöffnung dar. Wie bei der Garten-Bänderschnecke, sind auch bei den Hain-Bänderschnecken zahlreiche Farbschattierungen möglich, mit Bänder oder ohne.
- Verbreitungsgebiet: West- und Mitteleuropa
- Aktive Zeit: März bis Oktober (witterungsbedingt)
- Kältestarre: von November bis Februar (witterungsbedingt)
- Feinde: Singdrosseln und andere Vögel, auch Enten und Fasane
- Bevorzugte Lebensräume: feuchte Wiesen, lichte Wälder, Büsche und Hecken, auch in Gärten
- Gehäusedurchmesser: bis max: 28 cm
- Eiablage: Juli bis August, etwa 40-50 Eier
- max. Alter: 8 Jahre
Übrigens:
Bänderschnecken sollten in keinem naturbelassenen Garten fehlen, zumal sie welke Pflanzenblätter abfressen. Nehmen sie aus Mangel an natürlichen Feinden Überhand und knabbern auch an frischem Laub, lassen sich Bänderschnecken leicht einsammeln. Werden sie am Gehäuse angefasst, gibt es noch nicht einmal klebrige Finger. Nach einem Regenguß sind Boden und Gehwege feucht, was den Bänderschnecken das Vorwärtskommen enorm erleichtert. Die Aktivität nach einem Schauer eignet sich hervorragend zum Einsammeln. Als Orte zum Aussetzen der Bänderschnecken kommen Wiesen und Waldränder infrage.
